ACRIBiS

Verbesserung der kardiovaskulären Risikoidentifizierung durch die Synthese strukturierter klinischer Dokumentation und aus Biosignalen abgeleiteten Phänotypen.

ACRIBiS ist ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördertes Projekt in der Schnittmenge von Klinik und Medizininformatik, in dem klinische Routinedaten genutzt werden, um eine personalisierte und automatisierte Risikoeinschätzung von Herz- Kreislauferkrankungen und deren Verläufen durch informatik-basierte Analysen zu ermöglichen. Das Projekt ist eingebettet in die Medizininformatik-Initiative (MII) und als sogenanntes Modul – 3- Projekt (Cross-Consortia Use Cases and Methods Platforms) Teil der gegenwärtigen Anstrengungen die Digitalisierung in der Medizin voranzubringen.

Das Projekt bietet als Forschungsprojekt als Anwendungsfall in der Kardiologie zum einen die Möglichkeit mit Hilfe der wissenschaftlichen Datenanalyse neue Erkenntnisse im Bereich der medizinischen Forschung zu gewinnen und zum anderen durch in einem Real-World-Ansatz die Digitalisierung in der medizinischen Versorgung praktisch umzusetzen. Dieser letzte Punkt und stellt einen weiteren Schritt hin zur digitalen Unterstützung bei der personalisierten Patientenversorgung dar.

Die Gestaltung des neuen kardiologischen Datensatzes ist gleichfalls so gestaltet, dass die enthaltenen Patientendaten zur Berechnung von persönlichen Risiken bezüglich von Kardio-vaskulären Erkrankungen automatisch ausgeführt werden, damit personalisierte Behandlungspläne erstellt und über die Zeit angepasst werden, was zu einer stets an die Situation angepasste Behandlung führt.

Die MHH ist in diesem Verbundprojekt als ein Kernstandort beteiligt und ist als Leitung für den Bereich der Datensatzerstellung in der Risikobewertung an der Ausgestaltung und Umsetzung maßgeblich beteiligt. Weitere Arbeiten im Bereich der Datenanalyse, dem Management und der patientenorientierten Umsetzung werden am Standort MHH ebenfalls durchgeführt.

Es handelt es sich um ein sehr vielschichtiges Projekt, in dem für wissenschaftliche Zwecke und zur Entwicklung von personalisierten Behandlungsansätzen Daten von den Patienten und Patientinnen aufgenommen werden. Diese Daten setzen sich zusammen aus denen die während eines Krankenhausaufenthaltes erhoben werden und solchen, die in regelmäßigen Befragungen über die Projektdauer erhoben werden. Da es sich um ein Forschungsprojekt handelt, wer ausschließlich Daten von Probandinnen und Probanden erhoben, die an der Studie teilnehmen und ihr Einverständnis hierzu gegeben haben.

Die Daten werden im Rahmen der Risikovorhersagen für den Verlauf von kardiologischen Erkrankungen in einer Analyse genutzt, so dass individuelle Risiken automatisiert erhalten werden. Die Umsetzung dieser Vorgänge beruht auf der Zusammenarbeit der Arbeitsgruppen in der Klinik und der Informatik, wobei die benötigten Daten bei der Patientenbetreuung so erfasst werden, dass es möglich ist sie in digitaler Form zu verarbeiten werden können.

Abbildung: Schema der Datenverarbeitung und –analyse in ACRIBiS. Es handelt sich um zwei Bereiche, die sich in klinische Forschung und die Patientenversorgung teilt. Im Bereich der Forschung werden Daten analysiert, so dass langfristig eine verbesserte Risikovorhersage erreicht werden kann und Trends in der Gesellschaft identifiziert werden können. In der Patientenversorgung werden die Daten zur besseren individuellen Behandlung durch die automatisierte Bestimmung von Risiken für kardiologische Probleme erreicht, indem Daten in digitalisierter Form aufgenommen werden und so direkt für die Berechnung zur Verfügung stehen und damit dem behandelnden Ärztinnen und Ärzten Einblick in die gegenwärtigen und persönlichen Risiken geben.

 

Das in ACRIBiS verfolgte Ziel ist die Erstellung eines neuen Kerndatensatzes für die Kardiologie, der die Erhebung von Daten einschließt, die die automatisierte Berechnung von Scores zur Identifizierung individueller Risiken für behandlungsbedürftige kardiovaskuläre Ereignisse. So sollen beispielsweise die Wahrscheinlichkeiten für Hospitalisierung, operative Eingriffe oder allgemeine Entwicklung der Erkrankung werden anhand der validierten Score-Berechnungen möglich werden.

Die Nutzung der Daten in der klinischen und epideminologischen Forschung haben –über die Verbesserung der individuellen Betreuung hinaus- das Ziel die zugrundliegenden Risikoberechnungen weiter zu verbessern und langfristige Entwicklungen in der Gesellschaft abzubilden.

Die Zusammenstellung der zur automatisierten Risikoberechung notwendigen Patienteninformation wurde abschließend als neuer kardiologischer Datensatz festgelegt. Dieser Datensatz enthält Informationen die eine  umfängliche Anamnese und Erstellung eines personalisierten Behandlungsplans zulässt. Des Weiteren werden relevante Daten für die medizinische Grundlagenforschung durch die Datenpunkte erhalten.

Im Rahmen der bundesweiten Digitalisierung in der Medizin wird der hier definierte standardisierte Datensatz als Kerndatensatzelement in der MII zum Einschluss in den MII-Kerndatensatz vorgeschlagen. Gegenwärtig werden hierfür die enthaltenen Parameter in der Arbeitsgruppe der Kliniker überarbeitet und die Spezifikationen über die Standorte angeglichen.

Weiterführende Informationen

Veröffentlichungen

Leitung

Ärztliches Studienpersonal
Dr. Welf-Axel Geller
geller.welf-axel@mh-hannover.de

Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen
Dr. Alexandra Cieslak
cieslak.alexandra@mh-hannover.de

Tanja Zeppernick
zeppernick.tanja@mh-hannover.de

Study Nurse
Malena Feldmann
feldmann.malena@mh-hannover.de