Klinische Forschungsgruppe 311
(Prä-)terminales Herz- und Lungenversagen: mechanische Entlastung und Reparatur
Im Oktober 2016 hat unsere Klinische Forschungsgruppe (KFO) 311 „(Prä-)terminales Herz- und Lungenversagen: Entlastung und Reparatur“ ihre Arbeit aufgenommen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert die KFO 311 mit elf eng verzahnten wissenschaftlichen Projekten aus sieben MHH-Kliniken und -Instituten mit über sechs Millionen Euro. In dieser Forschungsinitiative optimieren wir etablierte Behandlungsstrategien und suchen nach neuen Therapieoptionen für die schwerkranken Patienten mit Herz- und Lungenversagen. Eine zentrale Rolle spielen mechanische Entlastungssysteme (wie implantierbare Pumpensysteme oder Kunstherzen), die innerhalb der letzten Jahre erheblich an Bedeutung gewonnen haben.
In der KFO 311 wurde eine große Registerstudie etabliert, die alle an der MHH aufgrund eines Herz- und Lungenversagen mit einem Kreislauf- bzw. Lungen-Unterstützungssystem behandelten Patientinnen und Patienten einschließt. Wir erheben klinische Daten, asservieren Biomaterialien und beobachten den klinischen Verlauf um Auswahl der Patientinnen und Patienten und Zeitpunkt der Implantation zu verbessern und die technischen Systeme zu optimieren. So konnten wir zeigen, wie Kreislaufunterstützungsysteme zu Störungen der Blutgerinnung führen und so das Blutungsrisiko erhöhen.
Doch allein durch technische Systeme ist eine anhaltende Erholung der Herz- und Lungenfunktion oft nicht zu erzielen. Deshalb entschlüsseln wir die biologischen Effekte der Entlastung und entwickeln neue Therapieoptionen. Die Arbeitsgruppe um Prof. Wollert hat beispielsweise das Eiweiß EMC10 identifiziert, welches das Gefäßwachstum verstärkt und so den Heilungsprozess nach Herzinfarkt verbessert. Eine solche Therapie könnte bei Patienten helfen, eine Herzmuskelschwäche nach Infarkt zu verhindern.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die multimodale Bildgebung bei Herz- und Lungenerkrankungen. Die Forschergruppe um Prof. Bengel (Nuklearmedizin) wies unlängst nach, dass ein Herzinfarkt eine Entzündung nach sich zieht, die auch das Gehirn betrifft und schädigen kann. Voraussetzung hierfür war die Etablierung von molekularen Techniken, um biologische Mechanismen wie eine Entzündung im ganzen Körper gleichzeitig zu analysieren.
Wir bauen unser erfolgreiches Forschungsprogramm aus, organisieren ein internationales wissenschaftliches Symposium in Hannover und informieren Kollegeninnen und Kollegen mit klinischem Schwerpunkt auf der Hannover Herz Lungen Messe über neue und experimentelle Therapieoptionen bei Herz- und Lungenversagen.
Wir freuen uns über die Zusage der DFG, die KFO311 für weitere drei Jahre zu fördern:
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat bei ihrer Begutachtung die Ergebnisse unserer Klinischen Forschungsgruppe (KFO) 311 hervorgehoben und unterstützt unsere Arbeit für weitere drei Jahre mit mehr als sechs Millionen Euro.
Unser Verbund, in dem neun Kliniken und Institute der MHH zusammen forschen, entwickelt Behandlungsstrategien und reparative Therapien für Patientinnen und Patienten mit schweren Herz- und Lungenkrankheiten.
Ziel ist es, die mechanische Entlastung weiterzuentwickeln und zudem neue reparative Therapien zu identifizieren, die der Erholung der Organe Herz und Lunge dienen. Mit den Ergebnissen der ersten Förderperiode sind wir auf einem sehr guten Weg und wollen diese Ansätze nun zu Therapien für unsere Patienten weiterentwickeln. Die schlechte Prognose dieser Patientinnen und Patienten soll sich nachhaltig verbessern, ihr Leben verlängert und ihre Lebensqualität gesteigert werden.
Sprecher
Leiter
Koordinatorin
Anna Katharina Schröder, M. Sc.