Videos aus 2023

Auf dieser Seite finden Sie aktuelle, spannende und informative Video-Beiträge aus den letzten Jahren mit den Ärzten der Klinik für Kardiologie und Angiologie rund um das Thema Herz.

Dass Sport gesund ist und sich immer lohnt, wissen wir. Doch aktivierte Muskeln wirken wie ein Medizinschrank im Körper: Sie schicken bei jedem Training sofort und gratis hilfreiche Muskelheilstoffe, sogenannte Myokine.
Prof. Bauersachs spricht in NDR Visite über die positiven Auswirkungen aktiver Muskelbewegung bei Herzschwächepatientinnen und Patienten auf das Herz.

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Bei praktisch jeder Erkrankung setzt man in den Rehakliniken heute auf Sport. Und das zu Recht: Denn Muskeln setzen unter Training ganz besondere Heilkräfte im Körper frei. Sie produzieren dann Botenstoffe, die über die Blutbahnen im Körper verteilt werden. Diese Botenstoffe, Myokine, können im akuten Krankheitsstadium helfen, wirken aber auch vorbeugend gegen Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder Osteoporose.

Die dänische Forscherin Bente Pedersen machte 2007 bei einer Studie eine bahnbrechende Entdeckung. Um zu untersuchen, welchen Einfluss Sport auf das Immunsystem hat, nahm sie Probanden nach Trainingseinheiten Blut ab. Darin fand sie erhöhte Mengen einer Substanz namens Interleukin-6. Interleukine selbst kennt man in der Medizin schon lange. Sie helfen bei Entzündungsreaktionen im Körper und werden normalerweise von den Immunzellen produziert.

Beim Interleukin-6 aber war etwas anders: Pedersen und ihr Team fanden heraus, dass Muskelzellen den Stoff herstellen und dann im Körper verteilen. Pedersen gab diesen Stoffen den Namen „Myokine“ – abgeleitet von den griechischen Wörtern für „Muskel“ und „Bewegung“. Seit damals haben Forscher viele solcher Myokine aus Muskeln entdeckt und man schätzt heute, dass insgesamt wahrscheinlich rund 600 solcher Stoffe existieren.

Ganz neu ist die Entdeckung von Forschern aus Mannheim, Heidelberg und Hannover: Sie entdeckten ein Myokin, das bei einer Herzschwäche offenbar lebensrettend sein kann. Die chronische Herzschwäche ist eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland. Besonders gefährdet sind die etwa 20 Prozent der Patienten, die im Zuge der Erkrankung einen signifikanten Abbau von Muskelgewebe erleiden. Die Forscher haben bei ihren Studien den hormonähnlichen Botenstoff Musclin entdeckt, der nicht im Herzmuskel selbst gebildet wird, sondern in den anderen Muskeln des Körpers, den sogenannten Skelettmuskeln. Von dort wird das Musclin über den Blutstrom ans Herz transportiert.

Myokin stärkt die Herzmuskelzellen und verhindert die Ablagerung von Bindegewebe im Herzgewebe. Durch zu viel abgelagertes Bindegewebe im Herz kann es zu einer Fibrose kommen, also einer Verhärtung des Gewebes oder des ganzen Organs. Das Musclin wirkt also doppelt: Bindet es an Herzmuskelzellen, so stärkt es deren Muskelkraft. Bindet es an Bindegewebszellen, so unterbindet es dort eine Fibrose. Da der Botenstoff Musclin beim Sport vermehrt gebildet wird, nimmt man an, dass sportlich trainierte Skelettmuskeln effektiv zur Herzgesundheit beitragen können.

Inspiriert vom „National Wear Red Day“ in den USA wird am 3. Februar in Deutschland ein rotes Zeichen gesetzt. Am Aktionstag unter dem Titel „#GoRed – Frauenherzen schlagen anders“ sollen Frauen deutschlandweit rot tragen, um auf das Thema Herzgesundheit bei Frauen und Geschlechtsunterschiede in der Medizin aufmerksam zu machen. Denn auch bei Frauen sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen die Todesursache Nummer eins, Mediziner:innen erkennen die Symptome eines Herzinfarkts bei Frauen jedoch seltener als bei Männern. Das muss sich dringend ändern, sagt die Forschung. Innerhalb der kommenden sieben Jahre soll deshalb das Erkennen von Herz-Kreislauf-Problemen und die Prävention bei Frauen maßgeblich verbessert werden.

SAT.1 REGIONAL hat dazu mit dem Kardiologen Prof. Johann Bauersachs von der Medizinischen Hochschule Hannover (Niedersachsen) gesprochen.

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